„Als ich ihr Balzac vorlas“ ist ein kleines, feines Buch mit berührenden Momenten. Ein Sohn schreibt über seine Mutter und blickt zurück auf ihr Leben.
Seit 15 Jahren pflegt Rachid seine kranke, 93-jährige Mutter, die vor Jahrzehnten aus Marokko nach Belgien kam. Rachid gibt seiner Maman all die Liebe zurück, die er von ihr bekommen hat. Die Mutter ist Analphabetin – der Sohn verschlingt Bücher seit früher Kindheit. So liest Rachid aus ihrem Lieblingsbuch vor und erinnert sich.
Rachids Mutter ist eine bescheidene Frau, geprägt von Scham und Angst. Sie wollte nie um etwas bitten, obwohl oder gerade weil ihre Lebensumstände oft schwierig waren. Der liebevolle Blick des Sohnes berührt und die traurigen Szenen stimmen nachdenklich, denn dieses schmale Buch wirft auch gesellschaftliche Fragen auf. Doch es gibt viele kleine Szenen, bei denen ich geschmunzelt habe.
Wunderbar geschrieben – ein kleiner Buchschatz und eine große Leseempfehlung!
Als ich ihr Balzac vorlas
Die Geschichte meiner Mutter
Rachid Benzine
übersetzt von Andreas Jandl
Piper Verlag