Wohin ich immer gehe
Nadine Schneider
Mit ihrem zweiten Roman hat mich Nadine Schneider erneut überzeugt. Eine ganz ruhig erzählte Geschichte kann so tiefgreifend sein.
Johannes ist 1987 aus Rumänien geflohen, schwimmend durch die Donau. Seither lebt er in Deutschland und hat den Kontakt zu seiner Familie abgebrochen. Als sechs Jahre später sein Vater stirbt, kehrt er das erste Mal zurück.
Erinnerungen werden wach an traurige und angstvolle Momente. Vieles scheint wie damals, unverändert, als wäre die Zeit stehengeblieben. „Eine jämmerliche Vergangenheit und ein jämmerliches Heute“…
Und Johannes trägt die Erinnerung an David mit sich. Mit ihm wollte er damals fliehen. Doch David war plötzlich verschwunden und Johannes musste alleine durch den kalten Fluss schwimmen. Was war passiert und was ist aus David geworden?
Nadine Schneider beschreibt die Schwermut und die Trostlosigkeit sehr eindringlich mit feinen Details und prägnanten Szenen. Dabei habe ich oft gelächelt, wenn scheinbare Nebensächlichkeiten die Charaktere so genial zeichnen. Eine besondere Bedeutung hat das „Zuhören“ – wunderbar leise verwoben.
Nach dem Debütroman von Nadine Schneider „Drei Kilometer“ fühlt sich diese Geschichte wie eine Fortsetzung an. Die Romane sind jedoch unabhängig voneinander sehr lesenswert. Für alle, die keine lauten Geschichten brauchen und mehr Stimmung spüren wollen – klare Leseempfehlung!
Wohin ich immer gehe
Nadine Schneider
Jung und Jung