Die Nachricht
Doris Knecht
Meine große Begeisterung für diese Erzählkunst und die erschreckende Erkenntnis: Es ist naiv zu glauben, dass mir so etwas nicht passieren könnte.
Ruth erzählt uns die Geschichte einer Nachricht. Sie lebt allein in einem Haus auf dem Land, ihr Mann ist verstorben. Zu ihren beiden Söhnen und der Stieftochter hat sie eine gute Verbindung, ihr Freundeskreis ist über die Jahre gereift. Ruth lebt ihr Leben und weiß das Alleinsein und ihre Unabhängigkeit zu schätzen.
Dann erhält Ruth eine anonyme, digitale Nachricht mit privaten Details, die nur jemand aus dem engen Umfeld wissen kann. Immer wieder kommen neue Beleidigungen, die persönlich und verletzend sind. Auch Freunde werden hineingezogen. Wer schreibt diese schrecklichen Nachrichten und warum?
Ruth fühlt sich verunsichert und verfolgt. Sie hat zunächst eine Vermutung, später einen anderen Verdacht. Doch nicht alle Freunde teilen ihre Theorie. Einige zweifeln und gehen auf Distanz, andere halten zu ihr und geben gute oder weniger gute Ratschläge. Die anonymen Nachrichten beeinflussen ihr Leben und ihre Freundschaften. Und so geht es in diesem Roman um Vertrauen und Enttäuschung, Hilflosigkeit und Verzweiflung, um das Älterwerden, Erinnerungen, Beziehungen, Alleinsein.
Doris Knecht erzählt unglaublich gut. Ich bin durch die Zeilen geflogen und musste doch immer wieder anhalten, um die Details in den einzelnen Szenen aufzusaugen.
Der Roman greift ein wichtiges, aktuelles Thema auf und ist großartig erzählt!
Die Nachricht
Doris Knecht
Hanser Berlin