Wer wir sind
Lena Gorelik
1992 reist ein 11-jähriges Mädchen mit ihrer Familie von Sankt Petersburg nach Süddeutschland. Sie kommen als Fremde in ein fremdes Land und sie lassen alles zurück.
Lena Gorelik erzählt in diesem autobiographischen Roman von ihrer Kindheit in Russland und dem Ankommen im Westen. Es sind Situationen, Dialoge, Gefühle und Fragen. Wem gehören diese Geschichten? Sind unsere Erinnerungen nur das, was wir uns merken wollen?
Es sind berührende Szenen, wenn das Mädchen den Hund Asta zurücklassen muss. Wie die Familie mit ihrem Gepäck am 2. Mai um 23.55 Uhr am Bahnhof steht. Und es macht nachdenklich, wenn Lena Gorelik sich fragt, welche Vorstellungen wohl ihre Mutter vom Leben hatte. Wie haben ihre Eltern und Großeltern das neue Leben im Westen empfunden? Die Kindheit in Deutschland ist auch geprägt von Scham. Wegen ihrer Aussprache, der Kleidung und Gewohnheiten.
Über den Erinnerungen schweben ein Hauch Traurigkeit und Melancholie. Doch Lena Gorelik beschreibt ihre Familie und ihre Erlebnisse auch mit humorvollen Szenen und wunderbaren Sätzen. Ich habe mir so viele Stellen markiert.
„Wer wir sind“ – Meine Leseempfehlung wegen der großartigen Sprache und der eindringlichen Szenen und Gedanken.
Wer wir sind
Lena Gorelik
Rowohlt Verlag