Die Kakerlake
Ian McEwan
Zum Ende des Jahres 2019 passt die Politsatire „Die Kakerlake“.
Geht es da vielleicht um den Brexit?
Natürlich wäre „jede Ähnlichkeit mit lebenden Kakerlaken rein zufällig“. Auf den ersten Seiten muss man schon schmunzeln, und Erinnerungen an Kafkas „Die Verwandlung“ werden wach.
Ja, das Buch ist auch politisch und es werden ökonomische Hintergründe aufgerollt – ein Interesse an diesen Themen sollte beim Leser vorhanden sein. Doch die Gespräche am Kabinettstisch sind schräg und die skurrilen Zusammenhänge lassen uns grübeln, ob die Dinge tatsächlich so laufen.
In dieser bitterbösen Satire spürt man die Wut des Autors, aber auch seinen britischen Humor. Gekonnt setzt Ian McEwan Wort- und Namensspiele ein, lässt Präsident Tupper auf der Bildfläche erscheinen und in Berlin eine Kanzlerin fragen: „Warum?“
Ein kurzweiliges Buch, das die Lage weder rückgängig noch besser macht. Doch es ist die Antwort eines großen britischen Autors auf dieses Drama, bei dem uns das Lachen im Halse stecken bleibt.
Die Kakerlake
Ian McEwan
Diogenes Verlag