Die Farbe von Milch

Die Farbe von Milch

Die Farbe von Milch
Nell Leyshon

England im Jahr 1831. Mary ist gerade 15 und erzählt uns, was in den letzten Monaten passiert ist. „Mein Name ist Mary. Mein Haar hat die Farbe von Milch“…

Mary ist eine Bauerntochter, die jüngste von vier Schwestern. Sie kann nicht lesen und schreiben, ist dennoch schlau und eigenwillig. Trotz einer Behinderung arbeitet sie bis zur Erschöpfung auf dem Hof ihres Vaters, der Zucht und Härte lehrt. Als sie in den Haushalt eines Pfarrers kommt, um dort dessen kranke Frau zu pflegen, erscheint dies zunächst als Glücksfall. Die Arbeit ist einfacher, sie empfängt Zuneigung, lernt lesen und schreiben. Doch die Geschichte nimmt eine dramatische Wendung.

Die ehrliche und direkte Art Marys beeindruckt die Pfarrersfamilie und auch uns Leser. Ihr Scharfsinn berührt und bringt uns gleichzeitig zum Schmunzeln. Die Autorin Nell Leyshon schreibt dabei ohne Anführungszeichnen, teils in langen Sätzen. Das ist besonders, doch ich bin schnell in die Erzählung gekommen.

Das Ende des Roman ist tragisch, dramatisch – ja, sogar grauenvoll. Mir gingen die Bilder nicht aus dem Kopf. Doch das macht eben gute Literatur aus – sie tut oft weh und packt einem mit voller Wucht. Mary kommt uns Lesern so nahe, wie es nicht oft passiert. Auch das macht „Die Farbe von Milch“ so beeindruckend. Was für eine Geschichte!

Die Farbe von Milch
Nell Leyshon

2019 als Taschenbuch im Wilhelm Heyne Verlag. Die Gebundene Ausgabe ist 2017 erschienen im Julia Eisele Verlag.