Liebwies

Liebwies

Liebwies
Irene Diwiak

Wien in den 20er Jahren. Der Musikexperte Christoph Wagenrad soll das junge Gesangstalent Karoline fördern. Sie hat eine wunderbare Stimme, ist jedoch nicht besonders hübsch. Bei einem Vorsingen entscheidet sich Wagenrad prompt für die Falsche: Er wählt Karolines Schwester Gisela als Stipendiatin. Die kann zwar überhaupt nicht singen, ist jedoch ausgefallen schön und erinnert Wagenrad an seine verstorbene Frau. Als er feststellt, dass Gisela kein Talent hat, will er sie dennoch fördern. Und Gisela Liebwies findet sich und ihren Gesang toll und liebt den großen Auftritt.

Und da ist der Schriftsteller und angebliche Komponist August Gussendorf, der noch nie ein Musikstück verfasst hat. Seine Frau Ida ist das eigentliche Talent. Sie komponiert im Verborgenen, denn Gussendorf hat Ida verboten, ihre Kunst auszuüben.

Eben dieser Blender Gussendorf soll für die eitle Gisela eine Oper schreiben, die sie auf die großen Bühnen der Welt heben soll. Wir ahnen es schon… natürlich nimmt Gussendorf die Kompositionen seiner Frau Ida. Gisela Liebwies und August Gussendorf genießen den Ruhm und sind vor Selbstüberschätzung kaum zu halten.

Siegt am Ende die Gerechtigkeit? Werden die wahren Talente entdeckt? Tja, ich verrate mal nichts.

Die Autorin Irene Diwiak hat Charaktere erfunden, die so fasziniert sind von sich selber, dass es fast schon wehtut. Die stellenweise böse Ironie des Romans sollte man verstehen, sonst kommt einem das Geschehen etwas seltsam und so manche Aussage ziemlich hochnäsig vor. Doch bei allen Übertreibungen – im Roman liegt viel Wahrheit.

„Liebwies“ ist für mich ein großes Lesevergnügen mit einem bitteren Kern.

Liebwies
Irene Diwiak
Diogenes