Stoner
John Williams
Es gibt Bücher, die bleiben stets in Erinnerung. Das sind die Bücher, die ganz oben auf der Liste der persönlichen Empfehlungen stehen. Bei mir gehört „Stoner“ von John Williams dazu. Ein leises Buch, das ein ganzes Leben erzählt. Still und bescheiden. Und gerade das macht die Geschichte für mich so ergreifend.
William Stoner, geboren 1891 in Missouri als Sohn eines Farmers, entdeckt die Leidenschaft zur Literatur. Seine Eltern schicken ihn aufs Landwirtschaftscollege. Heimlich wechselt er später zu den Literaturwissenschaften. Das ist mutig in der der damaligen Zeit; kommt er doch aus bescheidenen Verhältnissen mit wenig Vorbildung.
Alles scheint sich bestens zu entwickeln. Er macht seinen Doktor, wird Assistenzprofessor an der Universität, heiratet, bekommt eine Tochter. Doch mit seiner Frau wird er nicht glücklich und auf der Universität schlägt ihm Neid entgegen. Dabei hat er die besten Voraussetzungen für eine Karriere. Er ist kompetent, fleißig und ehrlich. Stoner bleibt zurück, lässt den anderen den Vortritt. Er entscheidet sich auch, bei seiner egozentrischen Frau zu bleiben, obwohl er inzwischen die Liebe seines Lebens gefunden hat. Er ist ein wundervoller Vater und liebt seine Tochter. Will er deshalb nicht gehen, um sie nicht zu verlieren? Sieht er wirklich keine Chance auf ein glücklicheres Leben?
Stoner ist uns in vielen Fragen ein Rätsel. Und genau das ist der Reiz dieses Romans – man denkt noch lange über das bewegende und irgendwie traurige Leben des William Stoner nach.
In den USA ist „Stoner“ 1965 erschienen und ein Klassiker – in Deutschland wurde der Roman erst spät entdeckt. Und dass er entdeckt wurde, ist ein großes Glück!
Stoner
John Williams
dtv Verlagsgesellschaft