Kindheit

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Tove Ditlevsen

So beeindruckend! Ich liebe die Sprache, die ergreifenden Formulierungen. Dieser Schatz bekommt einen Platz in meinem Lieblingsbuch-Regal.

Tove Ditlevsen erzählt von einer Kindheit in den 1920er Jahren im Arbeiterviertel von Kopenhagen. Schon früh weiß Tove, dass sie Schriftstellerin werden will. Doch es scheint ein anderer Weg für sie vorbestimmt.

Es sind die kleinen Szenen, die Tove Ditlevsen so berührend beschreibt. Manchmal harte und traurige Momente, wenn ihre Mutter sie mit kaltem Blick abweist. Dabei wünscht sich Tove so sehr, dass ihre Mutter sie mag. Und dann sind es die zarten Momente, wenn sie auf der Fensterbank sitzt, hinausschaut und träumt. Das sind ihre glücklichsten Stunden.

Tove Ditlevsen erzählt von einer Fassade, die sich das kleine Mädchen errichtet hat. Sie sehnt sich nach einem anderen Leben. Oft wird sie von ihrer Mutter und ihrem Bruder ausgelacht. Nur der Vater scheint seine Tochter zu verstehen, versinkt er doch selber in Büchern. Doch er unterstützt Tove nicht.

Jede Zeile von Tove Ditlevsen ist wundervoll. Die Gedanken und Empfindungen sind in Sätze gefasst, die man nie wieder vergessen möchte. Traurig und berührend, aber auch mit der leisen Hoffnung auf ein selbstbestimmtes Leben.

Ich habe es sehr genossen, in dieses Werk einzutauchen, das 1967 in Dänemark erschienen ist. In der wunderbaren, sanften Übersetzung von Ursel Allenstein fühlt man die Wertschätzung für Tove Ditlevsen.

„Kindheit“ ist eine autofiktionale Erzählung und der erste Teil der Kopenhagen-Trilogie. „Jugend“ und „Abhängigkeit“ erscheinen Mitte Februar. Eine so schöne Entdeckung! Faszinierend und zeitlos – wie es Ursel Allenstein in ihrem Nachwort treffend bezeichnet.

Kindheit
Tove Ditlevsen
Aufbau Verlag

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