Und jeden Morgen das Meer
Karl-Heinz Ott
Ein dichter Roman über das Eigenleben der Gedanken und die Erinnerungen, wenn plötzlich alles aus ist.
Nach dem tragischen Tod ihres Mannes Bruno zieht die 62-jährige Sonja vom Bodensee nach Wales. Sie hat alles verloren und versucht einen Neuanfang. Doch das ist nicht einfach.
Am Bodensee führte sie mit ihrem Mann ein Sternerestaurant. Bruno war der gelobte und dekorierte Spitzenkoch; Prominente gingen im Restaurant ein und aus. Dann ist der Stern weg, und Bruno gerät in eine Lebenskrise. In ihren gemeinsamen Jahren hatte das Paar nur für das Restaurant gelebt und wenig miteinander gesprochen. Der berufliche Niedergang entfernt sie weiter voneinander. Dann setzt Bruno seinem Leben ein Ende.
Sonja ist pleite, Brunos Bruder Arno übernimmt den „Scherbenhaufen“ – vorausgesetzt, Sonja verschwindet. Ein paar Kleider darf sie noch mitnehmen, der Rest ist Konkursmasse. Und so blickt sie in Wales zurück auf ihr Leben und schaut jeden Morgen aufs Meer. An den Klippen könnte sie sich in die Wellen stürzen – wenn sie wollte.
Karl-Heinz Ott beschreibt mit bildreichen Details Szenen aus einem pflichterfüllten Leben. Wir spüren die Verzweiflung, aber auch die Erleichterung, wenn man alles hinter sich lässt. Ein nachdenklich stimmender, melancholischer Roman, den ich wegen der Erzählkunst des Autors sehr schätze!
Und jeden Morgen das Meer
Karl-Heinz Ott
Hanser Verlag